Dienstag, 29. Dezember 2015

Timing





Timing- es fiel mir schwer eine treffende deutsche Übersetzung zu finden. Am ehesten trifft es wohl noch „die Wahl des richtigen Zeitpunkts“. Ob es nun eine Liebe ist, die sich findet bevor einer von ihnen ins ferne Ausland geht, oder man den Traumprinz nie treffen wird, nur, weil man doch schon über eine rote Ampel gelaufen ist oder diese eine Freundin, die einfach niemals pünktlich kommt und der man am liebsten schon immer eine halbe Stunde vor dem eigentlichen Treffen Bescheid sagen würde, damit sie dann nur noch zehn Minuten zu spät kommt.

Wir wissen nicht, was wir verpassen und merken nur selten, wie gut sich die Dinge ergeben. Dass unsere Freunde auch einfach ein paar Jahre früher oder später hätten geboren werden können. Was wäre, wenn meine Eltern nicht in meine Heimatstadt gezogen wären? Wenn sie sich nicht einmal kennengelernt hätten? Eins ist sicher, ich wäre nicht so hier wie ich es jetzt bin.

Und wer entscheidet das ganze nun? Sind wir Menschen freien Willens, fähig über unsere Entscheidungen zu verfügen oder gibt es doch etwas Anderes, das uns leitet? Eine Richtung vorgibt und uns lenkt? Wenn du eine Antwort weißt, ich freue mich, sie zu hören.

Ist mein Bauchgefühl ein Gebilde meiner unbewussten Gedanken oder doch von außen bestimmt? Ist es Schicksal, wenn ich jemanden kennenlerne oder reiner Zufall?

In diesem einen Punkt entspreche ich sehr gut dem Klischee über die Deutschen. Ich bin pünktlich. Wenn man mich fragt, wann ich das letzte Mal zu spät kam, muss ich länger überlegen. Und war ich es doch einmal, war das vielleicht nicht ganz unabsichtlich;)
Aber kontrollieren kann ich das nur in kleinem Rahmen.
Kommt mein Zug zu spät, kann ich nicht ins Abteil nach vorne zum Lokführer gehen, hängen wir in einer Flaute fest, hilft es auch nicht weiter, mehr Segel zu setzen. Wir kommen nicht schneller voran.
Man lernt Geduld. Ist Geduld eine Art und Weise sich mit dem Schicksal abzufinden, dass wir die Zeit doch nicht beeinflussen können?

Als kleines Mädchen wollte ich unbedingt auf einem Volksfest auf einem dieser Trampoline springen, wo man an zwei Gurten festgemacht wird und gefühlt in den Himmel springt. Die Schlange war unendlich lang, aber ich habe mich nicht beirren lassen. Wir standen zwei Stunden an, bis es anfing zu regnen. Man muss sich mal vorstellen, zwei Stunden anstellen mit einem kleinen Vierjährigen Mädchen... Und der Regen bedeutete das Aus. Sie ließen uns nicht mehr springen. Es war zu rutschig und gefährlich.
War meine Geduld nun verschwendet gewesen? Deine Meinung dazu würde mich interessieren.

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